easyJet.com


Als bislang immer zufriedene easyJet-Kunden sind wir Anfang Juli 2006 ein weiteres Mal von Berlin-Schoenefeld nach Maastricht / Niederlande geflogen und hatten gleichzeitig mit der Buchung der Hinfluege im Maerz auch unsere Rueckfluege fuer den 09.07.2006 gebucht; zusaetzlich haben wir noch ein weiteres Ticket auf den Namen meiner Tochter gebucht, weil sie fuer ein paar Tage mit nach Berlin kommen wollte.
Der Hinflug verlief wie gewohnt ohne nennenswerte Probleme und nach einem schoenen Wochenende kamen wir am Abend des 09.07.2006 um kurz vor 20:00 Uhr am MAA (Maastricht-Aachen-Airport) an.

Der Rueckflug war fuer 21:20 Uhr geplant, doch bereits auf dem Weg zum Abfertigungsschalter wurden wir auf eine laut schimpfende Menschentraube aufmerksam; es stellte sich heraus, dass diese wuetende Menge ebenfalls den Abendflug nach Berlin gebucht hatte und ihnen kurz zuvor mitgeteilt wurde, dass dieser Berlin-Flug ersatzlos gestrichen sei mit der Begruendung, dass zum WM-Finale der Luftraum ueber Berlin gesperrt ist. Ein nach dem Finale startender Ersatzflug wurde nicht angeboten !
Der naechstmoegliche Flug waere am naechsten Abend (der Morgenflug am naechsten Tag war komplett ausgebucht), allerdings mussten wir uns schnell entscheiden, da nur noch wenige Sitzplaetze frei waren.
Bis dahin war ich noch mit easyJet zufrieden; zwar etwas veraergert, aber einen gecancelten Flug kann es immer wieder einmal geben.

Richtig sauer wurde ich aber als sich herausstellte, dass kein easyJet-Mitarbeiter anwesend und selbst die easyJet-Hotline nicht zu erreichen war. Trotz aller Bemuehungen blieben wir auf uns alleine gestellt, denn es war bis auf die voellig ueberfoderten Flughafenmitarbeiter niemand fuer uns zustaendig. Da nach Auskunft des Flughafenpersonals die easyJet-Leute trotz dutzendfacher Versuche nicht zu erreichen waren und das Flughafengebaeude ueber Nacht verschlossen werden sollte, mussten wir uns selber um den weiteren Verlauf kuemmern. Eine weitere Hilfe konnte uns trotz mehrfacher Nachfrage nicht angeboten werden, wir wurden also regelrecht vor die Tuere gesetzt und unserem Schicksal uerberlassen!

Einige der Mitreisenden beschlossen daraufhin, AUF EIGENE KOSTEN im angrenzenden Hotel zu uebernachten, andere Betroffene bildeten eine Fahrgemeinschaft und mieteten sich AUF EIGENE KOSTEN (!!!) einen Mietwagen oder fuhren AUF EIGENE KOSTEN (!!!) mit dem Taxi zurueck nach Berlin, weitere Betroffene riefen Bekannte oder Verwandte an und liessen sich vom Flughafen abholen. Einem total verunsichert wirkenden und hilflosem jungen Paerchen mit Saeugling stellte ich mein Handy zur Verfügung, denn sie waren nur mit wenig Bargeld und ohne Kreditkarten unterwegs, so dass sie zumindest einen Bekannten zwecks Abholung erreichen konnten.

Gluecklicherweise konnte ich per Handy (am Flughafen gab es nur Kartentelefone und die flughafeneigenen Telefone waren fuer Anrufe nach Deutschland gesperrt) einen Freund erreichen, der uns zum Aachener Bahnhof brachte. Von dort aus fuhren wir (natuerlich AUF EIGENE KOSTEN) mit dem Regionalexpress nach Koeln und nach einer Stunde Wartezeit um kurz nach 02:00 Uhr mit dem Nachtzug nach Berlin. Nach einer langen, durchwachten Nacht kamen wir dann am naechsten Morgen gegen 08:00 Uhr endlich in Berlin-Suedkreuz an, setzten uns ins Taxi und waren eine halbe Stunde spaeter zuhause.

Hundemuede ob der schlaflosen Nacht und doch gleichzeitig aufgeputscht von dieser Frechheit machten wir uns auf ans Telefon und versuchten herauszufinden, was da schiefgelaufen war. Die Bandansage von easyJet Deutschland wies uns darauf hin, dass die mit 99 Cent pro Minute kostenpflichtige Hotline erst ab 09:00 Uhr erreichbar sei. Um kurz nach 09:00 Uhr ging der Aerger dann natuerlich weiter, denn wir verbrachten ca. 10 Minuten in der Warteschlange, unser Anruf wurde dann mehrfach hin- und hergestellt und letztendlich bekamen wir die unverbindliche Zusage, dass man sich auf postalischem Wege mit uns in Verbindung setzen werde.


-- Zeitsprung --


Lange Zeit ist nichts passiert, auf eMails wurde nicht reagiert, auf Briefe wurde nicht geantwortet, (An)Drohungen mit unserem Rechtsbeistand wurde ignoriert und weitere Anrufversuche landeten immer nur in der Warteschleife, die Gespraeche wurden wie zuvor endlos weitergeleitet und liefen letztendlich ins Nirwana. Meldungen und Nachfragen bei der Verbraucherzentrale, dem Bundesluftfahrtministerium und diversen TV-Sender brachten nichts, denn den genannten Institutionen war diese Problematik bekannt, aber easyJet blieb auf ihrem sturen Weg und liess sich, so die weit verbreitete Meinung, erst dann auf Ausgleichzahlungen ein, wenn sie dazu in einem Gerichtsverfahren verurteilt wurden.


-- ein weiterer Zeitsprung --


Auf den uns entstandenen Mehrkosten (Bahntickets, Taxi, naechtliche Verpflegung) in Hoehe von ca. 400,oo Euro blieben wir groesstenteils sitzen, denn nach weiteren 2 Monaten Wartezeit wurden uns nur laecherliche 39,90 Euro fuer zwei der drei stornierten Fluege per Scheck erstattet (uebrigens, die Gutschrift eines Schecks einer britischen Bank kostet bei deutschen Banken auch nochmal ca. 12,- Euro). Meine Freundin, auf deren Namen und Kosten die Tickets gebucht wurden, wollte dieses aufwaendigen Weg zu einem britischen Gericht vermeiden und hat sich wohl oder uebel mit dieser Zahlung abspeisen lassen.
EasyJet konnte bislang ungestraft diesen Weg der Kundenverarsche gehen, denn Geschaeftssitz und damit Gerichtsstand dieser Fluggesellschaft ist Grossbritannien. Erst in juengster Zeit haben auch das Berliner Gericht sowie andere deutsche Gerichte an Ab- und Zielflughaefen die Klagen anderer, verarschter Passagiere angenommen.
Alleine auf der privaten Homepage von Peter Tritthart aus Aachen (http://www.tritthart.net/easyjet.htm) sind ueber 150 Faelle betroffener Passagiere aufgefuehrt!