Telekom


Wie kann man mich zur Verzweiflung bringen - oder:

Ein ISDN-Neuanschluss bei der Telekom



Die Vorgeschichte:

Nach 2 ½ Jahren in Cochem (Mosel), weiteren 3 Jahren in Heerlen (Niederlande), 5 Jahren in Geilenkirchen (bei Aachen) und 3 Jahren in Hamburg wollte ich mal wieder Neues entdecken und beschloss im Dezember 2002, meine Hamburger Wohnung zu kuendigen und in die Naehe meiner Freundin nach Berlin zu ziehen.

Nach einigen Wohnungsbesichtigungen fand ich eine tolle 2,5-Zimmer-Traumwohnung in Berlin-Spandau, in einem Neubau zwischen Havel und Spree unmittelbar am Spandauer See gelegen: Wasser rechts und links, eine kleine Insel gegenueber, Telefondosen in beiden Zimmern, 3 Fernsehdosen in der Wohnung verteilt, Funkfernbedienung fuer die Badezimmerheizung und noch weitere Features, welche einem das Leben versuessen. Als "Internetsuechtiger" schaute ich vorsorglich im Internet nach der TDSL-Verfuegbarkeit, welche mir positiv bestaetigt wurde. Schliesslich war ich bisher in Hamburg eine superschnelle 2048 Kbit- Anbindung gewohnt, so dass ich in Berlin zumindest die 768 Kbit TDSL-Anbindung der DTAG (Deutsche Telekom AG) haben wollte. Also unterzeichnete ich Ende Januar den Mietvertrag zum 01.03.2003....

Anfang Februar 2003 beantragte ich beim T-Punkt im Forum Steglitz in Berlin fuer meine neue Wohnung in Spandau einen ISDN-Standardanschluss, der zum 03.03.2003 aktiviert werden sollte. Des weiteren wollte ich auch noch den TDSL-Zugang bestellen, jedoch konnte man mir diesen Wunsch nicht erfuellen, da ein hochmodernes Glasfaserkabel vom Telekomverteiler zum Gebaeude fuehrt und mit diesem Glasfaser kein DSL moeglich ist - fuer DSL benoetige ich das simple, alte Kupferkabel. Ich wies den Mitarbeiter auf die positive TDSL-Verfuegbarkeitspruefung auf der Internetseite der Telekom hin, jedoch bemerkte er, dass diese Pruefseite eh nichts taugen wuerde.
Ueber andere Anbieter (BerliKomm, Arcor, etc.) konnte ich meinen Wunsch ebenfalls nicht realisieren, da diese Wettbewerber in Spandau nicht ueber ein eigenes Kabelnetz verfuegen.
Auf der weiteren Suche nach anderen Alternativen traf ich im Internet auf diverse Foren, in welchen sich aehnlich Betroffene ueber die Probleme der hochmodernen OPAL-Technik (OPAL => optische Anschlussleitung der DTAG) ausliessen, gegenseitig Alternativen vorschlugen und Loesungsvorschlaege unterbreiteten.
Traurig, aber wahr: in Berlin sind viele Stadtteile vom schnellen Internet abgeschottet, weil der DTAG seinerzeit im Rahmen der Glasfaserverkabelung des OPAL-Projektes die technischen Voraussetzungen einer DSL-Anbindung nicht bekannt waren, bzw. nicht beachtet wurden ... soviel zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland.

Da die Wohnung zum ersten Mal bezogen wurde, musste zur Freischaltung der ISDN-Leitung ein DTAG-Techniker vor Ort rumschrauben; dazu bekam ich vom T-Punkt Mitarbeiter den 03.03.2003 zwischen 08:00 und 11:00 Uhr als Termin genannt...

03.03.2003:
Es passierte nichts.
Gegen 15:00 Uhr wurde ich dann doch etwas ungeduldig und fragte per Handy bei der DTAG-Stoerungsannahme nach. Nach minutenlangen Warteschleifen, einigen "Dafuer bin ich nicht zustaendig" und "Einen Moment bitte, ich verbinde Sie weiter" bekam ich irgendwann die Auskuft, dass ohne Telefonnummer mein Antrag nicht zu finden sei. Die naechste DTAG-Mitarbeiterin fand ziemlich schnell (auch ohne Telefonnummer) meine Unterlagen, meinte jedoch, dass eine Telefonfreischaltung aus bautechnischen Gruenden vorerst nicht moeglich waere.
Mittlerweile war mein Handyakku leer, so dass ich mich auf den Weg zum T-Punkt im Forum Steglitz machte. Nach geduldigem Warten in der Schlange begruesste ich den T-Punkt Mitarbeiter mit den Worten "Ich will endlich wieder telefonieren koennen". Nach weiteren Erlaeuterungen fand er dann auch im System meine (neuen) Telefonnummern, bestaetigte den Vormittagstermin und meinte, dass er auch nicht genau erkennen koenne, wieso ich nicht freigeschaltet wurde. Jedenfalls notierte er sich meine Handynummer und sicherte mir fuer den naechsten Tag seinen Rueckruf zu, ansonsten passierte natuerlich nichts...

04.03.2003:
Alle moeglichen Leute riefen mich an .. nur nicht die DTAG.
Parallel zu meinen Bemuehungen telefonierte sich meine Freundin die Finger wund mit dem Ergebnis, dass sie von einer DTAG Mitarbeiterin einen Termin bekam: ca. MITTE MAI 2003. Erst dann wuerde die Freischaltung moeglich sein, da bis dahin ein neuer Verteiler aufgebaut und somit auch wieder ausreichende Kapazitaeten vorhanden sein wuerden.
Nun frage ich mich: soll ich in den naechsten 10 Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten, nur noch per Handy erreichbar sein und meine eMails in irgendeinem Internetcafe lesen ?? DAS kann es doch nun wirklich nicht sein...
In meiner Verzweiflung telefonierte ich mit der technischen Abteilung meiner Hausverwaltung, welche ruckzuck reagierte und mich kurze Zeit spaeter zurueckrief. Die Mitarbeiterin der Haustechnik meinte, dass die Verkabelung im Gebaeude vollkommen in Ordnung ist und die DTAG einfach nur einen Anschluss freischalten muss. Des weiteren habe sie mein Anliegen an den Eigentuemer weitergeleitet, welcher als DTAG-Grosskunde nun entsprechenden Druck ausueben wolle. Zeitgleich erschien der Hausmeister bei mir und meinte, dass solch ein aehnliches Problem schon einmal vor einigen Wochen bestanden habe und es sich irgendwie loesen liess. Konkreter konnte er mir dazu nichts sagen, wollte jedoch am Ball bleiben und bei dem betroffenen Mieter nachfragen, bzw. einen weiteren kompetenten Kollegen um Rat fragen.
Zwischenzeitlich erreichte meine Freundin eine neue Info der DTAG mit einem verbindlichen Termin: 22.05.2003 - dann soll der neue Kasten aufgesetzt sein und kurz danach wuerde dann auch meine ISDN-Beauftragung umgesetzt werden koennen. Das ich damit nicht einverstanden war ist ja ganz klar. Die Mitarbeiterin regte als Alternative an, erst einmal einen Analoganschluss zu nutzen und wuerde mich am naechsten Tag zwischen 10:00 und 13:00 anrufen, um mir Naeheres dazu zu sagen. Jetzt frag ich mich: wieso soll ein analoger Zugang funktionieren und ISDN nicht ??
Leitung ist Leitung ist Leitung und wird erst an der Telefondose durch den NTBA gewandelt, bzw. an der Gegenstelle digitalisiert, aber die Leitung (=das Kabel) ist und bleibt gleich und mir wurde bisher doch immer erzaehlt, dass keine Leitung frei sei.
Da es nun mittlerweile 16:00 Uhr ist, schliesse ich das Kapitel DTAG fuer den heutigen Tag und warte darauf, welche Ueberraschungen mich morgen erwarten werden.
Ansonsten ist natuerlich nichts passiert....

05.03.2003:
Nichts Neues von der DTAG
Weiterhin alt bekannte Infos, gegenseitige Schuldzuweisung (die Bauabteilung ist Schuld, die Leute von der Vernetzung haben Mist gemacht, der Kundendienst haette mich sofort darauf hinweisen sollen, usw.).
Zwischendurch erhielt meine Freundin den zugesagten Rueckruf der DTAG-Mitarbeiterin mit dem Hinweis, dass sie mir am Freitag, den 07.03.2003 Genaueres zu dem Analoganschluss sagen koennen, verbunden mit der Bitte, nun nichts Weiteres zu unternehmen sowie von weiteren Nachfragen abzusehen (hab ich vielleicht zuviel Staub aufgewirbelt ??)
Erwaehnte ich bereits, dass ansonsten natuerlich nichts passierte...;o)

06.03.2003:
Mir reicht es jetzt langsam.
Bisher konnte ich teilweise noch laecheln, aber mittlerweile ist mein Handyakku schon wieder leer und nun werd ich sauer. Da ich meine Handyrechnung nicht ins Unermessliche treiben wollte, fuhr ich zum T-Punkt, legte den Leuten dort stichpunktartig niedergeschrieben den bisherigen Verlauf vor, drohte damit, dies an die lokale Presse und andere Medien weiter zu geben, nervte vor Ort alle moeglichen Mitarbeiter, toente lautstark rum, genoss das mitleidsvolle und bestaetigende Kopfschuetteln der anderen im T-Punkt befindlichen Kunden und gab nicht eher Ruhe, bis sich endlich einer der Mitarbeiter richtig um mich kuemmerte ... na also, geht doch ;o)
Als er nach einiger Zeit auch nicht mehr weiter wusste und mich mit einem Rueckruf abspeisen wollte, erzaehlte ich ihm, dass er mich nicht zurueckrufen koenne, da ich ja immer noch keinen Telefonanschluss habe und mein Handy eigentlich das Handy meiner Freundin sei, welches ich ihr mittlerweile wieder zurueckgegeben habe. Ich sagte ihm, dass ich nun solange warten wuerde, bis irgendetwas passiert. Er meinte, er koenne mir nicht weiterhelfen, da er die zustaendigen Kollegen im Moment nicht erreichen wuerde. Ich fragte ihn nach der Durchwahl seiner Kollegen und verlangte ein Telefon, so dass ich mich selber dahinter klemmen koenne. Im T-Punkt hab ich dann noch einige Stunden verbracht und deren Telefonnetz blockiert und weiterhin mit der Presse gedroht mit dem Ergebnis, dass ich am Nachmittag einen Anruf auf das Handy meiner Freundin bekommen wuerde mit der Info, ob ich am naechsten Tag nachmittags (07.03.) oder nach dem Wochenende Montag morgens (10.03.) frei geschaltet werden solle; auf jeden Fall wuerde die Schaltung realisiert werden koennen und niemand konnte sich erklaeren, wieso dies vorher scheinbar nicht moeglich sein sollte ... na also, geht doch ;o)
Zwischenzeitlich bekam meine Freundin die Info, dass am Dienstag (11.03.2003) vormittags zwischen 07.30 und 11.00 Uhr ein Techniker vorbeischauen wird.
Telefontechnisch ist natuerlich nichts Weiteres passiert....

07.03.2003:
Nichts

08.03.2003 + 09.03.2003:
Wochenende - wer arbeitet sicherlich nicht ??
Klar: die DTAG

10.03.2003:
Bisher noch nichts Neues von der DTAG.
Aus lauter Langeweile und voller Internetgeilheit kramte ich mein Notebook raus, schloss die GSM-Karte an das Handy an und waehlte mich fuer ein paar Minuten per Mobilfunk ins Internet ein.
Fazit: ausser noch mehr Frust, superlahmer Verbindung und extremen Kosten fuer die D2 Einwahl ist nicht viel passiert, zwischenzeitlich natuerlich nichts von der DTAG gehoert. Ich fuerchte, dass ich wieder nach Hamburg ziehen muss, um telefonieren zu koennen!
Gegen Abend stellte ich fest, dass bei der Anwahl meiner Nummer kein "Diese Nummer ist nicht vergeben", sondern ein Besetztzeichen ertoente. Sollte nun wirklich noch was passieren ??

11.03.2003:
Gegen 08:30 klingelt es an meiner Wohnungstuere, der DTAG-Techniker ist da.
Er ist sympathisch, macht einen kompetenten Eindruck und wundert sich etwas, dass die Geraete (NTBA und TA-2 a/b) bereits angeschlossen sind, denn sein Auftrag lautete wohl, dass er bei mir den Geraeteanschluss vornehmen solle.
Bei einem gemeinsamen Kaffee und einer Zigarette erfuhr ich dann von ihm, dass mein ISDN-Anschluss von Seiten der DTAG bereits geschaltet sei, aber bei Bauarbeiten ein Bagger ein Kabel beschaedigt haette.
Bedeutet das nun, dass ich telefonieren koennte, aber aufgrund des Kabelschadens doch nicht telefonieren kann? Er meinte, ich solle doch noch etwas Geduld aufbringen und sicherte mir zu, dass mein Anschluss frei ist und ich spaetestens am naechsten Tag telefonieren kann.

12.03.2003:
Um 0:01 Uhr schnappte ich mein Telefon und probierte es - nichts passierte.
Um 09:00, um 09:30, um 10:00 und weiterhin jede halbe Stunde versuchte ich zu telefonieren - nichts passierte.
Gegen Mittag dann - ein Wunder geschah - hoerte ich ein Freizeichen und konnte telefonieren. ;-))



Im Nachhinein meldete sich die DTAG dann noch 2x bei mir:

13.03.2003:
Gegen 16:00 Uhr rief eine Mitarbeiterin der DTAG an und wies mich darauf hin, dass der Kabelschaden repariert ist und ich telefonieren koenne - merken die eigentlich noch was ??

14.03.2003:
Gegen 15:00 Uhr rief ein Mitarbeiter der DTAG an und wies mich darauf hin, "dass mein Anschluss nun frei geschaltet ist und ich telefonieren koenne" - die merken echt nix mehr ;-)

Ich kann nur jedem raten, der einen Umzug nach Berlin oder in den Osten plant: erst bei der DTAG nachfragen und sich eine verbindliche Bestaetigung der DSL-Verfuegbarkeit einholen, bevor der Mietvertrag unterschrieben wird.